Hey you! It’s me

 

Eine Kollektion für mehr Achtsamkeit

Inklusion ist eines der Schlagwörter unserer Zeit und aus dem Sprachgebrauch nicht mehr wegzudenken. Wenn über Inklusion gesprochen wird, dann wird Aussehen und Kleidung oftmals als nicht so wichtig angesehen. Diese Abschlussarbeit möchte dieser Ansicht entschieden widersprechen. Unser Körper ist die Leinwand, die wir haben, er ist das Schaufenster zu unserer Persönlichkeit. Mit Kleidung und Mode drücken wir Stimmung, Vorlieben, Ansichten, Zugehörigkeit und Abgrenzung aus. Teil von oder gegen etwas zu sein und dies mithilfe von Mode ausdrücken zu können, ist eine Wahl, die individuell sein sollte. In der Modeindust­rie gibt es erschreckend wenig Repräsentation der tatsächlichen Vielfalt an Körpern und dem Umgang mit Körper­bildern; dabei gibt es so viele unterschiedliche Körper, wie es Menschen gibt. 

Unsere Körper sind ein fester Bestandteil unserer Identität. Aber Identität ist nicht nur unser Eigenes, Innerstes, unsere Persönlichkeit, sondern auch, was Andere als unsere Persönlichkeit sehen oder glauben, zu sehen. Da der Mensch ohne Körper nicht existiert, findet Gesellschaft in und durch Körper statt. In unsere Körper werden kulturelle Merkmale eingeschrieben und von diesen körperlichen Merkmalen wird auf charakterliche Eigenschaften geschlossen. In der negativen Entsprechung wird eine Norm suggeriert, an der eigentlich nur alle scheitern können. Wirklichkeit und Wahrheit sind dabei Ausdruck ihrer Zeit. Das bedeutet aber auch, dass wir sie verändern können, genauso wie unsere Wahrnehmung und Körperideale. Um am Konzept Schönheit und Begehren teilnehmen zu können, bedarf es einer visuellen Mündigkeit und für diese unterschiedliche Mittel zum Ausdruck der eigenen Persönlichkeit und Individualität. 

Mode ist ein Kommunikationsmittel, das Bilder erzeugt, die uns, unsere Umwelt und das Verhalten unserer Mitmenschen maßgeblich beeinflusst. An dieser Stelle war es wichtig, dass die Kollektion funktional ist, ästhetische Gestaltung aber nicht zugunsten dieser Funktionalität aufgegeben wird. Außerdem wollte ich Geborgenheit, Stärke und Zukunftsdenken vermitteln. Die Arbeit soll kein moralisierender Zeigefinger sein, vielmehr einen Dialog zu mehr Aufmerksamkeit und Zusammenleben anstoßen. Schönheit beschränkt sich nicht auf die perfekte Stupsnase und endlos lange Beine. Schönheit finden wir vor allem dort, wo wir uns auf unsere Gegenüber einlassen. Wenn wir Vielfalt feiern und fördern. Die Kollektion soll andere Designer und Designerinnen dazu anregen, sich damit auseinander zu setzen, in welcher Gesellschaft sie leben wollen und es bleibt abzuwarten, welche Ideen sie mit der Zeit entwickeln. 

Jill Miriam Röbenack

Bachelorarbeit 2014

Westsächsische Hochschule Zwickau
Studiengang Gestaltung

Betreuer:
Prof. Dorette Bárdos