Raumteiler

Das Erscheinungsbild des variablen Raumteilers wird durch die einfache, aber wirkungsvolle Kombination von Eschenholzstäben und Stoffbahnen geprägt. Dabei können die Elemente flexibel angeordnet und die Stoffbahnen auf einfache Art und Weise ausgetauscht werden. Die Leisten sind zwischen Boden und Decke verspannt. Der Raumteiler kommt völlig ohne Bohrungen, Schrauben und Befestigungen aus und soll individuelle Akzente setzen, Räume verwandeln oder Rückzugsmöglichkeiten schaffen.

Würdigung
von Peter Nickl

Am Anfang hatte die Raumausstatterin Renate Rieder nicht die Absicht, einen Raumteiler zu fertigen. Sie war zuerst einmal von der Biegsamkeit des Holzes fasziniert und wollte mit diesem Holz etwas machen.

Nicht jedes Holz lässt sich biegen. Hierzu eignet sich eigentlich nur das Eschenholz, das früher für die Anfertigung von Skiern verwendet wurde. Renate Rieder hatte die Vorstellung, überdimensional große Eschenholzstreben zu bauen, die sich irgendwo einspannen ließen. Solche Verstrebungen brauchen Raum und schaffen Raum. Die Anfertigung eines Raumteilers lag nahe.

Die Konstruktion des von ihr entworfenen Raumteilers ist denkbar einfach. Die Streben sind auf die gängige Normgröße eines Raumes ausgerichtet und lassen sich ohne Probleme zwischen Boden und Decke einspannen. Eine an den jeweiligen Enden eingelegte Kunststoffschnur gewährleistet, dass die Verspannung weder am Boden noch an der Decke Druckspuren hinterlässt.

Für die Anordnung der Streben im Raum besteht ein fantasievoller Gestaltungsfreiraum. Sie können in einer Reihe, im Halbkreis oder Kreis aufgestellt und auch im Wechsel konvex – konkav angeordnet werden. Zwischen die einzelnen Streben werden Textilien eingespannt. Auch hier gibt es Gestaltungsreichtum. Fließende Stoffe hängen frei. Der Raumteiler lässt sich leicht passieren. Oder die Stoffe werden in eine seitlich an den Streben angebrachte Nut eingeführt und verspannt. Für diese Nut hat die Preisträgerin zusammen mit einem Werkzeugmacher einen eigenen Fräskopf entwickelt.

Beide Variationsmöglichkeiten eröffnen ein Feld für überraschende ästhetische Effekte, je nachdem, ob die verwendeten Stoffe rau oder glatt, matt oder glänzend, strukturiert oder plissiert, monochrom oder farbig, transparent oder kontrastreich sind. Der mit dem Bayerischen Staatspreis ausgezeichnete Raumteiler besticht durch seine formale Großzügigkeit ebenso wie durch seine Einfachheit und Funktionalität. Die einzelnen Teile lassen sich mit leichter Hand aufbauen und ebenso leicht wieder demontieren, reinigen und verwahren.

Dadurch bietet dieser Raumteiler eine Möglichkeit zu fantasievoller, junger Raumgestaltung. Er wird dem Wunsch junger Menschen, im Wohnen möglichst mobil und flexibel zu sein, im besten Sinne gerecht

Technische Daten
Eschenholz, Stoff, Kunststoff
2700 × 3500 mm

Renate Rieder

2000