Digitales Projektionssystem


Entwicklungsmöglichkeit der Bildspeicherung und -wiedergabe auf Compact-Disc-Platten.

Die Funktionsabfolge von CD-Platte, Laser-Abtaster und Projektionsoptik ist visuell am Gerät nachvollziehbar. Das heute bekannte Instrumentarium der Bedienungs- und Anzeigefunktionen ist berücksichtigt und formal und graphisch nicht nur übersichtlich angeordnet, sondern zu einer gestalthaften Einheit zusammengefasst.

Würdigung
von Rido Busse

Design heißt: Entwickeln neuer und optimieren bestehender Produkte nach den Kriterien:
· Funktion
· Erzeugung
· Ergonomie
· Produktästhetik

Nach diesen vier Kriterien, zu denen ich noch eine kurze Erläuterung geben möchte, wählte die Jury die Preisträger aus.

· Funktion: Jedes Produkt hat eine physikalische, chemische oder physikalisch-chemische Funktion, einerlei ob Medikament, Vase oder Flugzeug. Nur, dass die Funktionsanforderungen bei allen drei Produkten von sehr unterschiedlicher Komplexität sind.

· Ergonomie: Hierzu eine Kurzdefinition: Ergonomie bedeutet, ein Gerät in Funktion bringen, in Funktion halten und außer Funktion setzen. Ergonomie zwingt zur Gestaltung der Schnittstelle zwischen Benutzer und Gerät. Ergonomie ist eine Größe, die ins Design eingeht, aber sich gewissermaßen unsichtbar macht.

· Produktästhetik: Mit der Produktästhetik sind wir bei dem Begriff, der dem Laien – und nicht nur ihm – immer als erstes einfällt, wenn er an Design denkt. Die Produktästhetik erzeugt über die Parameter Farben, Texturen, Schrägen, Winkel, Radien, Proportionen sowie Geruch, Geschmack und Akustik die Anmutung, die der Designer dem Produkt mitgeben möchte. Über die Produktästhetik kommuniziert der Designer mit dem Benutzer. Unter diesen Voraussetzungen hat sich die Jury an die Arbeit gemacht, um aus 41 Einsendungen die Preisträger auszuwählen, die ich Ihnen jetzt vorstellen möchte.

Peter Kienle und Horst Pohlenz von der Fachhochschule Schwäbisch Gmünd erhalten den Staatspreis für den Entwurf eines digitalen Projektionssystems.

Bei der Beurteilung dieser Arbeit war sich die Jury darüber im klaren, dass Derartiges zur Zeit zwar im Laboraufbau machbar, aber noch nicht reif für eine Entwicklung ist, die zu einem Massenproduktführen soll. Mit Sicherheit aber wird die Bildspeicherung und Wiedergabe auf Compact-Disc-Platten sehr bald für den Konsumermarkt machbar sein.

Der Funktionsablauf von Disc, Laserabtaster und Projektionsoptik ist visuell am Gerät nachvollziehbar. Das heute bekannte Instrumentarium der Bedienungs- und Anzeigefunktionen ist berücksichtigt und formal und grafisch nicht nur übersichtlich geordnet, sondern zu einer gestalthaften Einheit zusammengefasst. Es wird der Eindruck hoher Präzision vermittelt, die Farbgebung lädt zur Benutzung ein. Eine ganze Reihe interessanter Detaillösungen, die sicherlich realisiert werden können, sind weitgehend ausgearbeitet.

Das Gerät wurde auf dem parallel zu dem Designkongress “Erkundungen” durchgeführten Wettbewerb 1986 in Stuttgart mit dem 2. Preis ausgezeichnet und auch schon mehrfach veröffentlicht. Was einige der Juroren bedauerten ist, dass es sich hier um eine Gemeinschaftsarbeit handelt und damit der Industrie die Möglichkeit genommen wurde, zu dem Designer den eindeutigen Leistungsbezug herzustellen. Lobend hervorgehoben wurde der gute Modellbau.

Peter Kienle | Horst Pohlenz

Fachhochschule Schwäbisch Gmünd

Schnellflechtmaschine 24 cz


Würdigung
von Rido Busse

Andreas Krause von der Hochschule für bildende Künste in Braunschweig erhält den Staatspreis für seinen Entwurf der Schnellflechtmaschine 24 cz.

Bei dieser Arbeit wurde als Gestaltungsthema eine 24spulige, zahnradgesteuerte Schnellflechtmaschine zur Armierung von Kabeln und Schläuchen gewählt. Durch Standardisierung elementarer Funktionsteile soll das neugestaltete Gerät zugleich Ausgangspunkt zu einer noch zu entwickelnden Produktfamilie werden. Zur Verminderung des Verschleißes und des Wartungsaufwandes wurde eine Optimierung des Kraftflusses innerhalb der Maschine angestrebt. Die Ergonomie konnte durch Zusammenfassung und Neuanordnung wesentlich verbessert werden, z. B. durch die 15°-Neigung des Flechtrotors. Die Gestaltung der Einzelteile und Baugruppen beweist Materialkenntnis und fertigungstechnische Sicherheit. Die Drehbewegung des Rotors wird durch die Rundform des Gehäuses visualisiert, der Materialfluss durch Verwendung großer Radien und Rotationskörper angezeigt. Die Produktästhetik vermittelt das Gefühl eines kompetenten, robusten Produkts, dessen Maschinenhärte durch eine Anmutung gemildert wird, die an pflanzliches erinnert. Die Farbgebung trennt die Funktionsbereiche, zugleich unterstützen aber die aufeinander abgestimmten Farbtönungen die Form des Gerätes. Dadurch entsteht eine sehr ausgewogene Plastik im Raum, die ein positives Produkterlebnis beim Betrachter hervorruft.

Es ist zu hoffen, dass die kaschierenden Teile, verglichen zu den bisherigen, nicht so teuer werden, dass sich eine Fertigung aus wirtschaftlichen Gründen nicht realisieren lassen wird. Eine sehr interessante Lösung, die zukunftsweisend sein kann. Hervorragende Modellbauarbeit.

Technische Daten
Maße: H. 12,5 cm; Br. 59 cm; T. 29,5 cm

Andreas Krause

Hochschule für Bildende Künste, Braunschweig